Hier in der damals neuerbauten Dorfkirche in Werben in der Nähe des Petersberges bei Halle/Zörbig steht Rühlmanns 25tes Werk aus dem Jahr 1878.
Auf II Manualen mit mechanischen Schleifladen stehen noch nach historischen Vorbildern 13 Register. Diese sind aber schon ganz im Stil der Romantik angepasst. Getreu des Vaters und Firmengründers Friedrich W. Rühlmann immer auch bei weniger Stimmenzahl mindestens zwei Pedalregister. Sohn Wilhelm , jetziger Firmeninhaber der kleinen und bescheidenen Hinterhofwerkstatt in der Innenstadt Zörbig's (Leipzigerstraße) mit ganz wenigen Mitarbeitern- wußte schon damals: zwei Manuale - auch bei wenigen Registern - das muß sein, sonst bleibt auch dem bescheidensten Organisten eine Vielzahl an Orgelliteratur und auch Kreativität verschlossen. Ein Manual schränkt sehr ein. Die Disposition ist ganz nach dem Vorbild seiner Meisterschule Ladegast behaftet: Principalchor in 8'-4'-2'-Mixtur 3fach. Auf dem II.Manual die Stimmen des Echowerkes, Zartheit und Schönheit der Soloregister kommen hier zur Geltung. Noch ganz anders als bei späteren Orgelwerken, hier wurde das II. Manual wieder zu einem Gegenspieler des Hauptwerkes.
Aber das lag in ferner Zukunft, hier mechanisch, noch dem klassischen Orgelbau folgend, das frühe Opus 25. Gravität der Grundstimmen und die Strahlkraft der Aliquotstimmen bestimmen das klangliche Bild. Das Gehäuse ist in Bierlack-Lackierung ausgeführt, Flache Felder und ein hervorragender Mittelturm beherrschen das Bild. Orgelbauer Thilo Lützkendorf / Halle sah die Orgel noch vor der politischen Wende 1989 in aufwendiger Arbeit durch.
Mechanische Tonkanzelle, elegante Spielweise, spitzengelagerte Wellen für klapperfreie Spielart kennzeichnen diese frühe Epoche des jungen Meisters, der in Zukunft eher Firmenchef Direktor und Inhaber aber auch Ideengeber war und sich auf seine getreuen Mitarbeiter stützen konnte. Im Frühjahr bis Herbst ist die Kirche in Werben für Besuche verlässlich geöffnet und besuchbar.
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