Dienstag, 29. November 2011

Rühlmann Op.330 in Bülzig.






Original erhalten, restauriert und komplett spielfähig, die Orgel in Bülzig.
Die Disposition lässt wie immer nicht vermuten, das das kleine Werk eine solche Kraft entwickeln kann. im Manual I: Hohlflöte8, Principal 8', Oktave 4',Rauschquinte 2 2/3' und 2', Manual II: Lieblich Gedackt 8', Gambe 8' flauto amabile 4' Pedal: Subbaß 16'
Intonation klingt wie immer um 1913 nach Georg Eule. Restauriert, bzw in Stand gesetzt von Orgelbauer Rainer Wolter.

Die Orgel in Rahnsdorf Op.367






Am 28.Nov.2011 besuchten wir die Orgel in Rahnsdorf Rühlmann Opus 367 aus 1913 ,bei Wittenberg.
Manual 1 ist ohne Probleme spielbar, im II.ten und im Pedal hingen ein paar Töne, was aber für einen Orgelbauer oder mich kein Thema wäre und innerhalb von einer Stunde erledigt sein dürfte. Abgesehen von ein paar Feinheiten ist "sie" zum Gottesdienst allemal besser als ein Keyboard.Trotz der wenigen Register entfaltet sich ein enormer Gesamtklang. Die Intonation hört sich verdächtig nach Georg Eule an, der um die Zeit von 1909-14 bei Rühlmann Chefintonateur war. Die Drossel des Windes von der Windmaschine ist defekt, sollte aber auch kein Problem sein.

Eine Instandsetzung und Spielbarmachung mit wenig Arbeitsaufwand wäre richtig wünschenswert. Bach und Karg-Elert lassen sich, wenn auch etwas eingeschränkt in der Registerabstufung, mit Leichtigkeit spielen. Rühlmann wußte warum man auch bei Kleinorgeln 2 Manuale baut. Ein saftiger Principal 8' in Zinn und mit Originalintonation hinterm Prospect stehend, mit Oktave 4' und Rauschquinte 2 fach ergeben schon ein schönes Plenum. Gambe 8' Subbaß 16' und Violoncello 8' mit Suboktavkoppel II-I ergeben ein beneidenswertes Ensemble an Streichern, die Hohlflöte 8' und Flauto Amabile 4' tun ihr übriges. Es muß nicht gesagt werden, das die ganze Anlage technisch und handwerklich ganz hervorragend gearbeitet ist. Es lohnt sich also die kleine Kostbarkeit ins Gedächtnis der Bewohner von Rahnsdorf zu holen, damit sie stolz sein können soetwas in ihrem Ort zu haben...leider im Dornröschenschlaf.

Montag, 21. November 2011

Die Orgel in Staßfurt Op.107






Dominant im Klang und Original erhalten ist die Orgel der Petri-Kirche in Staßfurt.
Der Spieltisch wurde von Rühlmann Wilhelm (Sohn) umgebaut mit freier Kombination und Rollschweller.
Die Orgel funktionert mit pneumatischen Kastenladen, diese sind noch geräuschloser als die Kegelladen. Mit dem Drücker unterm 1.Manual " Kombinations-Abstößer" bewegen sich die Kombinationsschalter über der normalen (Hand)=Registrierung in null-Stellung. das ist wohl etwas für faule Organisten, die nach dem Spiel keine Lust haben die einzelnen Schalter zu bewegen...im Hintergrund passiert das auf pneumatischen Weg-mit großen ca 15x20cm großen Keilbälgen, die über ein Gestänge das unter den Kombinationsstiften arbeitet, angebracht ist.Noch eins am Rande-das Orgelgehäuse (Prospect) steht nocheinmal, auch gebaut von Wilhelm Rühlmann (I) in der Stadtkirche St.Lamberti in Querfurt II/30.

Donnerstag, 17. November 2011

Das bin ich!





Weil immer Fragen aufkommen: Das bin ich.
Ich bin 27, spiele gern verrückte Sachen auf Orgel, baue eine Orgel, fahre Motorrad ZX636c NINJA. Nebenbei arbeite ich noch bei Profiroll in Bad Düben, Weltmarktführer für Verzahnungswalztechnologie.
Ich forsche über die Orgelbauanstalt W. Rühlmann, Zörbig und habe ein riesige Sammlung an Bildern und Orgeleinzelbeschreibungen da, wer etwas braucht oder Infos möchte, kann sich gern melden.

Orgel in Bottendorf Op.322 Bj.1910









Klangprächtig, Original,voll funktionsfähig, gepflegt und sehr laut von Georg Eule intoniert 1910 ist die Orgel in Bottendorf bei Roßleben/Kyffhäuserkreis.Rühlmann-Opus 322.
Die Einzelregister sind wie immer bei Rühlmann lohnenswert "live" zu erleben..fahrt mal hin.
die angebaute Electro-Anlage und Beleuchtung verschandelt ein bisschen den imposanten Prospekt. Auf den Bildern wirkt er gar nicht so groß...#seht selbst.

Freitag, 25. Februar 2011

Die Orgel der Trinitatiskirche in Leipzig









1971 während das Material knapp war, im Osten von Deutschland, da erstellte die Orgelbauanstalt Schuster&Sohn Zittau die Orgel der Trinitatiskirche in Leipzig.

Die Materialien mussten über die Partnergemeinde in der BRD bezogen werden...zb. das Kupferblech für die Posaune im Prospekt...und die Laukhuff-Windmaschine.

Da es auch an finanziellen Mitteln fehlte , zeugt die Disposition. Es sind viele kleine Stimmen vorhanden....aber der Gesamtklang ist schon sehr imposant und für das polyphone Spiel sehr angenehm. 2009 wurde im Brustwerk das Regal 4' gegen ein Krummhorn 8' ausgetauscht, welches sich auch hervorragend in dem Gesamtklang der Register einfügt. Auf einem Bild sind die Türen des Brustwerkes geschlossen zu sehen....

Orgelbauausführung und Gehäusebau: Orgelbau-Meister Siegfried Schuster und seine Firma.

Mensuren: Ernst Karl Rößler

Prospekt-Entwurf :Fritz Leweke , Halle.Saale.








Sonntag, 13. Februar 2011

Die Pneumatische Taschenlade von Schuster&Sohn Zittau







Die Windladen sind Registerkanzellenladen.Rechts oder links ist ein Windkanal aufgeschraubt, in ihm sitzt die Registereinschaltung. (siehe Bild 1,2. mit und ohne Kanal.)an der Frontseite der Lade ist eine Relaiskanzelle in der sich immer Spielwind befindet.Unter der gesamten Lade ist eine Fundamentplatte aufgeleimt, verschraubt, diese ist genutet Quer der Registerkanzellen...also jeder Ton hat eine Steuernut. Auf dieser Nut sitzen in jeder Registerkanzelle Holzblöcke die durch eine Bohrung mit der genuteten Bodenplatte verbunden sind. Auf diesem Holzblock sitzt die Runde Tasche. In den 50er Jahren bei Fa. Schuster aus Darmleder oder Similileder bezogen. Heutzutage wird das aus feinem Spaltleder bewerkstelligt. In der Tasche sitzt eine Phosphorbroncefeder. Oben und unten befindet sich eine Pappscheibe. (siehe Bleistiftskizze)

Über den runden Taschen sind die Pfeifenstöcke aufgeschraubt.An der Unterseite des Stockes sind Glacélederringe angeleimt. (siehe Bild3)

Unter der Relaiskanzelle hört die Nutung der Bodenplatte auf und mündet in einer Bohrung.(Bild 4 und Bleistift-Skizze von vorhin) Neben dieser Bohrung ist eine zweite Bohrung die direkt in die Relaiskanzelle mündet.Diese wird zugehalten durch das Relaisventil wenn eine Taste gedrückt wurde und die Membran (25x60mm Bild 5) aufgeblasen ist.Der Wind aus dem inneren der Steuernut und den Taschen entweicht, und durch den Überdruck der in den Registerkanzellen herrscht fällt die Tasche zusammen. Ist keine Taste betätigt, so liegt das Ventil auf der unteren Bohrung auf und der Spielwind kann nicht entweichen, dieser fließt aber in die Steuernut und Drückt im inneren die Taschen auf.Sozusagen er hält das Gleichgewicht zwischen Winddruck in der Registerkanzelle und in der Tasche.

Die Steuernuten sind unter der Windlade zu sehen, sie werden mit Glacélederstreifen zugeleimt.Damals überklebte man die ganze Bodenplatte mit einer Art Kunststofffolie.