Dienstag, 14. Dezember 2021

GÖSCHITZ bei Schleiz, E.F. WALCKER, op.1617 Baujahr 1911

 Göschitz, nahe Schleiz, dort wo die berühmten Schleizer Dreiecksrennen stattfinden wurde 1911 ein Orgelwerk der Orgelbauanstalt Walcker im historischen Gehäuse aufgebaut, welches die Opus Nummer 1617 trägt. 

 

Göschitz, Orgelbauantalt Walcker 1911 opus 1617

Das alte Barockgehäuse wurde um seitliche Anbauten ergänzt und ist in den Füllungen durch Gitterwerk durchbrochen. Im historischen Teil des Prospekts sind auch in den kleinen Feldern Gitter zu finden, hier müssten zu alten Zeiten Pfeifen gestanden haben. Da aber die Prospektpfeifen nur teilweise angeschlossen sind und allemeist stumm, so war es einfacher die kleinen Felder ohne Pfeifen zu versehen, die eh nicht klingen. es beruhigt etwas das gesamte Ambiente und fällt nicht auf. Seitlich rechts in der Verbreiterung ist eine Geheimtür angebracht, hinter dieser konnte der Bälgetreter, der Kalkant seinen Arbeitsbereich betreten, sogar ein eigenes Lichfenster ist führ ihn vorgesehen.

 

Bälgetreterkammer

 In der Mitte ist der vollpneumatische Spieltisch installiert. Ein sogenannter "Wechselwind" Spieltisch. Die Impulse und Schaltungen basieren auf abströmenden Wind, am Ende aller Schaltungen ist ein Wandler-Relais angebracht von dort aus geht es mit Zustromtechnik über die Impulsleitungen zu den Windladen, Walckersche Kegelladen. Das Instrument ist noch original erhalten. Hier gilt es das bemerkenswerte Werk zu bewahren und zu restaurieren, es ist zur Zeit schier unspielbar, auch geschuldet das keiner darauf spielt. Es bedarf einer dringenden technischen Überholung. 

 

Spieltisch noch im Originalzustand

Spieltisch und Balg im Untergehäuse, dem Orgelfuß. In der ersten Etage die Windlade des ersten Manuales und in einem Schwellkasten, die Pfeifen des II.ten Manuales. Die Pedalwindlade steht quer an der linken Seite des Instrumentes. Durch Super und Suboktavkoppeln kitzelt man aus diesem Instrument einen monumentalen Klang hervor. Ich habe die Pfeifen nicht gezählt, aber bei Walcker&Co waren die Superoktavkoppeln meist ausgebaut, das kein Bruch im Klangefüge zu hören ist. 

 

Koppeln und Superkoppeln als freie Kombination

Das ganze System arbeitet mit 85 mm/WS. Sanftbass 16' wird eine Transmission vom Bordun 16' aus dem 1ten Man. sein. Das II:te Manual im Schweller, das kommen die tollsten Klangwirkungen heraus, Voix celéste 8' und Geigenprincipal 8'. Gamba und Salicional 8' auf I. leisten ihren Dienst auf I. in den 1930ern wurde eine Laukhuff Windmaschine angeschlossen die tadellos funktioniert! Es wird Zeit das dieses kleine bemerkenswerte unentdeckte Werk wieder zum Leben erweckt wird...und nicht elektronisch gespielt wird, da kann dieses richtige Instrument einfach viel zu viel!

Pfeifen im Schwellwerk.