Dienstag, 28. Juli 2020

RATHMANNSDORF op.49 aus 1883

In Rathmannsdorf nahe Stassfurt steht Op. 49 aus dem Jahr 1883.

Dieses Jahr restauriert und endlich wieder spielbar gemacht.

Auf mechanischen Schleifladen sind II Manuale und Pedal aufgebaut. Das Gehäuse wirkt schon jugendstilig ist aber der Gotik und Romanik behaftet und wurde farblich mit restauriert.... Auf dem II. Manual wurden durch Rühlmann um 1910  pneumatisch 2 zusätzliche Stimmen incl Schwellkasten hinzugefügt : Dolce 8' und Voix céleste 8' .
Der Zinkprospekt  der Nachkriegszeit wurde beibehalten. Durch diese Restaurierung wurde ein weiteres Werk Rühlmanns der frühen Schaffensperiode gerettet und der Öffentlichkeit presentiert!
 Wie immer begegnet uns eine hochqualitative Fertigung von allen Einzelteilen, überlegene Technik, planvoller Innerer Aufbau, und hier im Bild metallene Schwerter zur Schleifenbetätigung.

Montag, 20. Juli 2020

BAD DÜBEN op.294 aus 1907.

St. Nikolai Bad Düben. Hier steht Rühlmanns 294te Orgel aus dem Jahr 1907!
Das Gehäuse lässt eine viel ältere Orgel vermuten, das war auch so und zwar ein beachtliches Werk aus 1819 des regionalen Orgelbaumeisters Johann Carl Friedrich LOCHMANN aus Delitzsch der Lehrmeister so manchen späteren Orgelbaumeisters war, Carl F. Löwe Delitzsch,  Wilhelm Baer-Niemegk; CF.Friedrich -Nürnberg uvm. war. Bei gelegtentlichen Renovierungsarbeiten in der Kirche zu Bad Düben würde auch das alte damals unmoderne Instrument mit schwergängigen Schleifladen und mechanischer Traktur beanstandet und man besorgte Mittel für einen Neubau. 1907 stellte die Firma Rühlmann ein modernes mit leicht spielbaren pneumatischen Registerkanzellen gesteuertes, sicher auch durch einen begrenzten Kostenrahmen etwas gering disponiertes, Instrument in das vorhandene Gehäuse auf.
Die zusammengestrichene Disposition verrät es, keine Trompete8' im I.Man. dafür Clarinette8' und eine Harmonia aetherea 3 fach im II. Man. Oboe8' entfällt genau wie die kleinere Mixtur 3f. auf II. Das Pedal ist sparsam besetzt, ohne Schnörkel. Harmonikabaß 16' oder ein 16' Principal fehlen. (So ging es auch in Jüterbog op300 und in Pressel op.321 zu, geringes Budget, die größer angebotene Orgel wurde zugunsten des Preises verkleinert.) Posaune 16' aus Nadelholz wurde aufgestellt.
In den 30/50er Jahren wurde das Instrument grundlegend umdisponiert und barockisiert. Am Ende der DDR Zeit war es gar nicht mehr spielbar und erlitt zusätzlich noch einen Wasserschaden. 2008/2009 wurde das Werk durch C. Scheffler - Sieversdorf in den Originalzustand zurückversetzt. Klanglich vermutet man hier eine W.Sauer Orgel aus dieser Zeit. Der etwas schroffe und mit Ecken und Kanten versehene Rühlmann Klang dieser Epoche weicht davon etwas ab. Einfach mal Referenzinstrumente anhören und vergleichen. 
Der große III-manualige Spieltisch besitzt eines der wenigen erhaltenen Crescendo-Hebel für den Registranten incl dem Rollschweller und den Pantoffel-Schwelltritt zum III. Manual. Der derzeitige Organist der Stadtkirche weiss auf eigentümliche Weise das Instrument in Gottesdiensten und Konzerten einzusetzen, die Orgel erklingt regelmäßig am letzten Tag des Monats 19 Uhr zum Innehalten -"Fermate" Konzertreihe mit den unterschiedlichsten Künstlern aller Genres. Beachtenswert!