Montag, 16. März 2020

HECKLINGEN op.59 aus 1884

Hecklingen bei Staßfurt. In der ehemaligen Klosterkirche St.Georg und St.Pancratius - eine romanische Pfeilerbasilika mit eines der besterhaltensten Reliefplastiken der ausgehenden Romanik, dem Engelszyklus- überarbeitet und zusätzlich ausgemalt im neobyzantinischem Styl. vergl. Wartburg-Sängersaal; Neuschwanstein: Thronsaal und Sängersaal.
Aber dazu mehr auf:  www.basilika-hecklingen.de/
und https://de.wikipedia.org/wiki/Kloster_Hecklingen
Hecklingen opus 59

Nun zur Orgel, einem Werk der Orgelbau-Anstalt von Wilhelm Rühlmann aus dem Jahr 1884. Vor dem Rosettenfenster auf der ehemaligen Fürstenloge kommt das nur zweimanualige Instrument zu stehen. Von dort hat es den gewaltigen Kirchenraum der Basilika zu füllen. Der offene in C und Cis-Seite geteilte Prospekt fast schon katholisch wirkend, begünstigt mit dem Gewölbe darüber eine perfekte Klangabstrahlung. Ausgeliefert als opus 59 im Jahr 1884. Zu der Zeit war Rühlmann mit seinen wackeren Orgelbauern gerade in sein neu erbautes Anstaltsgebäude vor den Toren der Stadt Zörbigs umgezogen. Auf noch klassisch mechanischen Schleifladen und Tonkanzellen findet man ein kraftvoll aber ohne Aliquoten besetztes II. Manual welches auf füllende Grundstimmen ausgelegt ist. Dazu auf I. der klassische Principalchor 8'-4- 2.2/3'-2' und die hier noch strahlende Mixtur 4fach in 2'. Dazu ein grundtönig raumfüllender Bordun 16' und warme Flöten unterschiedlichster Couleur Hohlflöte 8' Rohrflöte 4' Flauto traverso 8' (II) Flauto amabile 4' (II) ergänzt durch Gedackte in 8'. Dazu gesellen sich die obertonlastige Viola di Gamba 8' (I) und auf II der kräftige Salicional 8' und das elegante Gemshorn 4' hinzu. Die  wiederergänzte Trompete 8' gibt einen kräftig schmetternden Glanz der mit der bollernden Posaune 16' im Pedal das volle Werk im Gesamtklang abrundet und den Raum flutet durch Kraft und Erhabenheit der mittleren Schaffensperiode der Orgelbau-Anstalt.
Registerstaffelei I.Man. Sperrventile
Im ersten Manual ist die komplette klassische Register-Batterie vertreten. Ein noch hochromantisches Instrument auf der Vorstufe zur Spätromantik.
Spielschrank in Concertstimmung
Wo man sich 3 Manuale wünscht trägt das Instrument und der Raum der Basilika dazu bei das auch die kleinere II manualige mit 22 Registern ausgestattete Orgel alles kann und keine Wünsche übrig lässt. Sperrventile für alle Werke sind zusätzlich vorhanden und lassen ggf schnelles umregistrieren auf das Volle Werk oder anderes herum zu. Ein in Kiefernholz angelegtes Gehäuse mit den aufgesetzten Kreuzen auf den beiden Dreiecksgiebeln wirkt erhaben, der Kirche angemessen und spiegelt die Würde des historischen Raumes zurückhaltend wieder.
Spielschrank frontal

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