AD 1325. Auf dieses Jahr geht die älteste Schule Ascherslebens zurück. Das Stephaneum. Realgymnasium- heute Gymnasium und Europaschule. 1926 wurde im Rahmen einer Umgestaltung der Aula eine kleine Orgel angeschafft- opus 415 von Wilhelm Rühlmann-Zörbig.
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op.415 aus 1926 im Stephaneum Aschersleben. |
Disponiert wurde ohne Mixtur: Manual I: Hohlflöte 8' Principal 8' Octave 4' Manual II: Aeoline 8' Lieblich Gedackt 8' Rohrflöte 8' Flûte harmonique 4' Pedal: Subbass 16'. Ganz klassisch und noch der Tradition der Epoche der Spätromantik zugewandt. Die Aeoline wurde leider abgeschnitten und zu einem 1' kastriert, das lässt sich aber rückgängig gestalten. Der große Raum und die gering disponierte Orgel mußten zusammenkommen. Dazu behalf man sich in Zörbig der Spielhilfen. Suboktavkoppel II-I, Superoktavkoppel II-I , diese Beiden wirken durch die Pedalkoppel I mit auf das Pedalspiel. durch diese Mittel kommt man auf eine Orgelgröße von II-8 auf II-24! Die dadurch entstehenden 16' füllen den großen Raum und geben Wärme, die Superoktavkoppel verleiht mit den jetzt in 4' und 2' klingenden Stimmen Glanz und Würde und macht das Pedalspiel durchhörbarer.
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Spieltisch. |
Interessant ist auch hier wie bei Instrumenten um 1900 der Einsatz zweier Windladensysteme in einem Instrument. Der Sohn macht es genauso wie der Vater : I-Manual Registerkanzellen (sog.Kegelladen-sind aber Scheibenventile!!!Es sind eben keine Kegel, ich wehre mich dagegen. ). Das zweite Manual auf den damals modernen Taschenladen (Witzig´s Taschenlade mit stehenden Taschenvetilen) Das Werk ist spielbar repariert - wartet aber durch die winterliche Heizperiode mit einigen Fehlern auf - was aber zu Regulieren wäre. Das Gehäuse ist in schlichter Eleganz der Architektur der 20er Jahre angepasst, 2 massive runde Ecktürme die sogar "um die Ecke" laufende Pfeifenfelder beherbergen und ein dreigliedriges flaches Mittelfeld, alles in ansprechender Farbgebung- geben Zeugnis ab, was in schwerer Zeit (1926) möglich war. Alle Prospektpfeifen haben Überlänge und ragen über den Obergesims heraus.
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um die Ecke laufende Pfeifen mit Überlänge |
Architektonisch sehr interessant und ansprechend in den neoklassizistischen Raum hineinkomponiert wurde das Orgelgehäuse welches den Raum nicht dominiert, es richtet ihn aus und bildet das Zentrum des Geschehens.
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Gesamtansicht der Aula |
Das Instrument reiht sich in einer Reihe von sogar relativ großen Saal-Orgeln ein, die die Orgelbauanstalt an Schulen geliefert hat:
Eisleben op.308,331 II-11;
Erfurt op.421 Oberrealschule II-21;
Halle Saale: op.363 Saal franckesche Stiftungen II-18;
op.288 Aula der Latina II-11;
op.426 Stadtgymnasium II-22;
Magdeburg op.238 KönigWilhelmgymnasium II-15,
Augustaschule op.243 II-21;
Bismarckschule op.346 II-20;
Realgymnasium op.395 II-18.