Donnerstag, 20. Februar 2020

KÖSSELN op.145 und WIESKAU op.113 am Petersberg bei Halle.

Hier haben wir zwei Beispiele wie man Instrumente verkommen lassen kann - und die heutigen Kirchenräte haben enorm mit dieser Altlast zu kämpfen. Beide waren lebende Gemeinden, Dörfer. In Kösseln beginnt man wieder ehrenamtlich das einsturzgefährdete Kirchengebäude zu sichern oder wenigstens zu erhalten.
Kösseln opus 145
In Wieskau haben wir eine Barockkirche die mit Jugendstilelementen kurz vor der Jahrhundertwende 1900 restauriert wurde.
Wieskau opus 113
Diese wird noch genutzt. In beiden Kirchen (beide stehen 10km entfernt ) stehen Instrumente der Orgelbau-Anstalt Rühlmann. In Kösseln das Opus 145 auf pneumatischen Kastenladen und in Wieskau Opus 113 eines der ersten pneumatischen Instrumente. In Kösseln wurde fachmännisch abgeräumt. Es stehen nur Spieltisch und Windladen mit dem leeren Gehäuse im verlassenen Kirchenraum. Der Spieltisch wurde zusätzlich seiner Registerschilder und dem Glasfirmenschild entledigt. Traurig.
Spieltisch Kösseln
In Wieskau ist fast alles noch vorhanden, die Kirche ist in Benutzung und kommt langsam wieder in das Blickfeld der Einwohner und Gäste. Auch diese Orgel wurde fast aller Metallpfeifen beraubt. Die Diebe fanden aber versteckt nicht das II. Manual. das ist noch vollständig erhalten. Manual I besitzt nur noch die Holzpfeifen. Hier kann man problemlos mit einiger Recherche rekonstruieren und ein tolles Instrument wiedererstehen lassen. Das neue Gehäuse von Rühlmann welches zeitgleich erbaut an den Innenraum der Kirche angelehnt ist, besticht duch Schönheit und Erhabenheit.
Spieltisch Wieskau
Das selbe gilt in Kösseln. Beide Instrumente sind in pneumatischen Kastenladen ausgeführt, welche eine präciseste Tongebung garantieren. Das ist allgemein unbekannt-da das pneumatische System - egal welches- immer noch schlecht geredet wird. Man muß differenzieren- einige Orgelbaufirmen konnten es und viele haben halt die "schleppende träge Pneumatik" Rühlmann war der erste der Pneumatik effektiv und vor allem präzise und spielsicher am Markt einbrachte. Hier gab es kein Instrument was halbherzig ausgeliefert wurde. Ansprache und Tongebung mussten perfekt sein!

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