Dienstag, 25. Februar 2020

WIENDORF op.198 aus 1898!

Wiendorf bei Könnern, im dem neuerbauten Kirchenraum (reformiert nach dem Hof Köthen?) wurde die alte Orgel der Vorgängerkirche übernommen und integriert. Ein Barockorgelwerk. Das Gehäuse wurde übernommen und in diesem ein weit größeres Werk installiert:
Wiendorf , alter Barockprospekt mit Zinkpfeifen als Ersatz nach 1917.
1898 wurde es abgetragen und durch ein damals standesgemäßes Instrument ersetzt. Die kleine neue Orgel war nun nicht mehr nur dem kirchlichen Gebrauch vorbehalten sondern konnte auch in Konzerten und anderen Veranstaltungen benutzt werden. Auf nun eleganten 2 Manualen und Octavcoppel war und ist ein pianistisches und konzertantes Spiel möglich -  die wenigen aber alle Solo verwendbaren Register lassen Dies zu. Gepaart mit einem nun leichtgängigen Tastengang durch den Einsatz der pneumatischen Steuerung - hier sogar schon mit einer der frühen Kegelladen. (Rühlmann baut Flachventile!also keine Kegel)
Spieltisch.
Die Gesamtwirkung ist auch trotz mangelnder Pflege erkennbar und schafft immer noch Bewunderung. Die Pfeifen der Manuale stehen auf einer Zwilligslade.. Manual 1 und 2 auf einer kompakt erbauten Windlade die von 2 Seiten angesteuert wird. Einfach schöne Einzelstimmen wie Gamba8'- Doppelflöte8' und Principal8' oder Flauto8' Salicet8' und Flauto traversa4' incl Octavcoppel bereichern das Spektrum. Octave 4' und die Rauschquinte 2-2/3' &2' bringen die nötige Würde und die Abrundung der Grundstimmen. Wenige Register - so einsatzfähig und mannigfaltig im Kombinieren. Auch im Inneren der Orgel zeigt sich bei Opus 198 Qualität des Materials, Qualität der Verarbeitung und die elgante pneumatische Steuerung der frühen Periode.
einzigartige PneumatikSteuerung um 1900 (Spieltischrückseite geöffnet)
9mm Messingrohre, 90° Winkel und strahlenförmige Führung der Impulsleitungen sind die Markenzeichen. Soetwas ist bei keiner anderen Orgelbauanstalt um dieser Zeit erbaut und erkennbar. Der Spieltisch ist komplett rückseitig dicht verschlossen mit einem Bretterverschlag um gegen Witterung, Fremdeinwirkung und Dreck geschützt zu sein....hier geöffnet dargestellt. Die Mitarbeiter und Wilhelm Rühlmann stellen alle anderen Firmen um diese Zeit in den Schatten - das mit einer unereichbaren Präzision der Repition und Ansprache und einer beeindruckenden Intonation und Kombinierbarkeit der Register. Hier erkennt auch der Laie wie der Fachmann neidlos die Kompetenz der Orgelbauanstalt Rühlmann an, klanglich und technisch auf höchsten Niveau zu arbeiten.
geöffnete Spieltischrückseite.
Nicht umsonst wurde sie zu den 4 bekanntesten Orgelbauwerkstätten der Jahrhundertwende gezählt und in Fachliteratur genannt. Was haben wir für imperiale Instrumente auf unseren Dörfern! Auf die Größe kommt es nicht an. Klar ist groß immer schön-aber ist es auch schön?

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