Samstag, 28. Dezember 2019

WILDSCHÜTZ op.304 - 1908

Im kleinen Dorf Wildschütz (liegt bei Torgau) kommt Rühlmanns 304te Orgel  aus dem Jahr 1908 zum Stehen.

Rühlmann op.304 - Wildschütz im Geissler-Gehäuse
Eingebaut wurde das Werk in das Gehäuse der Vorgängerorgel, die erst 33Jahre ihren Dienst versah. Ein Werk des Eilenburger Orgelbaumeisters CONRAD GEISSLER;  I/9; op.62 aus dem Jahr 1875! Der Besitzer des nahegelegenen Steinbruchs spendierte der kleinen Kirche 1907 ein modernes Orgelwerk - seine Frau spielte mit Leidenschaft Orgel. Die Orgelbauanstalt Rühlmann lieferte was technisch möglich war. Eine Orgel im jetzt etwas von der Rückwand abgerückten Gehäuse, die Ausnutzung der Turmraumnische durch Querstellen der Windlade des jetzt neuen II-Manuales. Im Turmraum selbst wurde ein großer Zweifaltenbalg aufgestellt.

Magazinbalg im Turmraum
Der damals moderne Spieltisch wurde "freistehend" einen Meter vor die Orgel gestellt und war und ist mit Rollschweller, Pianopedalumschaltung und Kollektivdrückern incl der zu und abschaltbaren Handregistern ausgestattet.

ehemals freistehender Spieltisch
Aus der alten Orgel wurde der hölzerne Principalbass 8' übernommen und auf die neuen Registerkanzellenladen gestellt. Bei diesem Orgeltypus und Größe aus der Zeit ist es selten das der Principalchor komplett ausgebaut ist: Manual I: Principal 8'Octave 4' Octave 2' Mixtur3 fach. Dazu gesellen sich eine kleine Batterie an Streichern Gamba 8' Salicional 8' Dolce 8' und Flöten Hohlflöte 8' Bordun 16' Lieblich Gedackt 8' Flauto harmonique 4' in sehr differenzierten Abstufungen. Der bei Rühlmann immer sehr kräftige Geigenprincipal 8' macht das 2.Manual durchhörbar, und lässt auch durch die immer vorzügliche Pneumatik der Firma ein Triospiel auf allen Werken der Orgel zu. Eine Octavkoppel (Oberoctavkoppel II-I) erhellt zusätzlich den 8' Klang des Instrumentes und überwältigt im Gesamtklang. Zur Spielbarmachung ende der 1990er Jahre wurde der Spieltisch leider in das Gehäuse integriert und einige andere Punkte sind noch kritisch zu betrachten und zu bewerten.
Blick aus dem Turmraum ins Innere der Orgel.

Dienstag, 18. Juni 2019

Einweihung unseres OPUS 300 in JÜTERBOG

Am Pfingstsonntag den 9.Juni 2019 wurde unser Jubiläumswerk die 300te Orgel aus dem Jahr 1908 wieder feierlich in Betrieb genommen. 1908 erbaut von der Orgelbau-Anstalt von Wilhelm Rühlmann; Zörbig.  1926 erhielt sie eine elektrische Windmaschine der Firma Meidinger /Basel, eingebaut durch Rühlmann, der auch die Kriegsersatzpfeifen des Prospektes aus Zink lieferte. 1929 wurde das Orgelwerk erweitert duch ein pneumatisches Rückpositiv der Orgelbaufirma W.  Sauer /Frankfurt-Oder. 1961 erfuhr das Instrument einen schwerwiegenden Eingriff in die Klang und Pfeifensubstanz durch Voit/Rathenow. Zum Glück wurden die nicht verwendeten Pfeifen im Balgraum gelagert, nicht fachgerecht, aber sie waren fast alle vorhanden. Rudimentär auch die Füße, Zungen und Schallkörper der durchschlagenden CLARINETTE 8'. Das einzige Register was unwiederbringlich verloren gegangen ist, stellt die mysteriöse DULCIANA 8' im Pedal dar. Altmeister Peter Dohne und ich entwarfen eine Neue, nach den Stockbohrungen und Überlieferungen der Berichte aus dieser Zeit über dieses Instrument. Und natürlich aus dem Gefüge der Streicher der Orgel. Im nachhinein wurde ein Brett mit Maßen gefunden, was genau unsere Mensur aufweist. Der Rühlmannsche Kostenanschlag weist sie als Stimme aus Holz aus, die Stockbohrungen haben Reste von Kesseln. Also Metallpfeifen.
1200 Leute zum Filmmusikkonzert
Der Kompressionsapparat für den Pneumatikwind wurde restauriert und wieder in Betrieb genommen. Der Spieltisch wurde komplett demontiert und überarbeitet, zusätzlich erhielt er neue Porzellanregisterschilder. Die Prospektpfeifen wurden wieder in poliertem Orgelmetall hergerichtet. Die Clarinette wurde von Zungenstimmenfachmann Henry Güntzel ergänzt und komplettiert überarbeitet. Die Neu und Generalintonation führte ich als Chefintonateur und Orgelbaumeister Benjamin Welde, Intonateur an der Hardware aus, nach einem extrem missglückten Versuch im Jahr 2017 durch einen externen Intonateur-der noch historische Pfeifen veränderte und zerstört hat!!!
Die beiden Klangdesigner mit dem Personalleiter der Profiroll Bad Düben
Am Pfingstsonntag 19 Uhr Konzert mit Prof. Andreas Sieling, Domorganist zu Berlin mit klassischen Werken der Frühromantik (Mendelssohn-Bartholdy) mit Bach und Muffat nach der Straube-Ausgabe. Zwischen den Concerten immer Essen und Trinken im Stil von 1908, 60 Liter Wein wurden alleine ausgeschenkt. 21 Uhr Filmmusik von mir auf der symphonischen Orgel gefeiert mit 1200 Besuchern, absoluter Wahnsinn,
durch alle Bevölkerungsschichten- 23 Uhr Klangtraum St. Nicolai - Kirchenmusikdirektor Peter-Michael Seifried mit seinen Freunden Artem Sviridov Trompete und Ali Moraly Geige - brachten herzergreifende Stücke zum genießen am späten Abend dar.
Alle Orgelbau Beteiligten
Christian von Pressel mit Startrompeter Artem Sviridov nach den Konzerten
Christian von Pressel und Peter-Michael Seifried
Hier ein paar Impressionen des Abends. So feiert man eine Orgeleinweihung. Das teuerste Instrument der Stadt und des Dorfes. Für alle da, in Freude und Party wie in Trauer und Tröster. Wenn die richtigen Personen die richtige Musik spielen. also auf zum nächsten Projekt!
Frühstück am nächsten Tag der Orgelbauer.

Montag, 18. März 2019

Spätromantik lebt! WILHELM SAUER in GRÖBEN und TREBBIN.

Der epochal prägende Klangstil der orchestralen Orgel zu Beginn des 20ten Jahrhunderts der lange Zeit verpönt und verteufelt war, erlebt dieser Tage ein Revival - eine Rückbesinnung. Überall wo man eine Orgel aus dieser Zeit besuchen möchte ist´s dasselbe. "Sie ist ausgebaut und wird saniert!" Vom Erzgebirge bis zur Küste. Hier zwei unbedingt sehens- und vorallem hörenswerte Instrumente. Der ORGELBAU W. SAUER FRANKFURT/ODER GmbH gelang in der Dorfkirche GRÖBEN und der Stadtkirche TREBBIN (beide vor den Toren Berlins) eine hervorragende Restaurierung beider Instrumente.

Gröben op.1045 - 1909
Gröben Apsismalerei August Oetken 1909!
Zur kleineren Orgel in GRÖBEN. Erbaut von der Orgelbauanstalt Wilhelm Sauer 1909 als opus 1045. Sie steht bemerkenswerter Weise in einer ebenfalls 1909 erbauten Kirche deren Architekt kein geringerer als Franz Schwechten war. (*Architekt der KaiserWilhelmGedächtniskirche Berlin)
Außerdem besorgte die einmalige und originale Ausmalung der Kirche der ebenso bekannte Kirchenmaler August Hermann Oetken. Ornamentik und Apsishimmel sind bemerkenswert.
Dazu die kleine Orgel einer der führenden Orgelbauanstalten des deutschen Reiches, Wilhelm Sauer - Frankfurt-Oder! Sie kommt ganz schlicht daher-im Freipfeifenprospekt, auf II Manualen und Pedal nur 9 Register. Aber diese Stimmen besitzen so eine Aussage und entfalten im Raum eine derartige Schönheit das man auch nach einer Stunde Spiel Freude am Instrument und an den herrlichen Klängen hat. Das Instrument ist original erhalten, die technischen Komponenten wurden durchgreifend überarbeitet, klanglich wurden die gereinigten Pfeifen sehr behutsam nachintoniert - so daß der originale Charme der Register erhalten geblieben ist. Absolut besuchenswert und bis jetzt vollkommen unbekannt!
Trebbin op.959 - 1905 mit freistehenden Spieltisch

In TREBBIN fand man ein klanglich sehr auseinander driftendes umdisponiertes Werk vor, die Ausgewogenheit zwischen originaler Substanz und den "barockisierten Stimmen" harmonierte in keinster Weise miteinander. Die Streicher des I. und II. Manuales waren entfernt. Geigenprincipal 8' zu Principal 4' abgeschnitten, ebenso die Rauschquinte 2 fach. Es blieb nur der Principalchor mit Flöten und dem Cornett 3&4fach auf fundamentalen Bässen. Wie man auf so einem amputierten Instrument spielen kann- es ist ein Rätsel. Auch hier ist der Orgelbau W. Sauer GmbH ein echtes Kleinod der Rückführung in die orchestrale Spätromantik gelungen. Die Werke stehen - wie soll es anders sein- auf pneumatischen Registerkanzellen-Kegelladen- Diese prägen doch entscheidend den Klang und lassen besser als die Schleiflade (Tonkanzellen) die Soloregister zu klarerer Wirkung kommen, da die einzelnen Stimmen sich nicht gegenseitig anziehen können. Für orchestral symphonische Instrumente ist eine Registerkanzelle immer der beste Weg der Tonerzeugung!
Für Barock/Neobarocke - die Tonkanzelle! Ein intensives "Hinhören" bestätigt das! In Trebbin wurde nicht nur die prinzipalige Rauschquinte wieder nach originalen Vorbildern ergänzt sondern auch die scharfe Gambe 8' auf I. rekonstruiert und im Schwellkasten auf II die Voix Celéste und Aeoline 8' angelängt teilweise neu angefertigt inklusiv der speziellen Klangzügel (frein harmoniques) aus Messing.
Trebbin: Gambe 8' große Oktave aus Holz mit sauerschen frein harmoniques
Trebbin, rekonstruierte Registerschilder am historischen Spieltisch
Die Nachintonation besorgte der hauseigene Intonateur der Firma W.Sauer, Uli Moritz. Technisch wurde das Instrument auch hier durchgreifend überarbeitet. Ein fehlender Stoßfänger auf der Windlade Manual I wurde ergänzt. Sie funktioniert jetzt tadellos in ursprünglich grundtöniger Klangpracht, was die Trompete8' und Posaune 16' sehr kraftvoll verstärken. Kein strahlender Barock sondern brachiale orchestrale Spätromantik ist hier wieder entstanden. Beeindruckend!
Trebbin, Rollschwelleranzeiger und Firmenschild aus Glas 1905!
Die gleiche Firma rekonstruiert momentan das Instrument in Jüterbog St.Nikolai (Orgel von W.Rühlmann opus300!!)  Rühlmann baute im Vergleich zu W.Sauer weniger Instrumente, war begrenzt auf den mitteldeutschen Raum, aber dafür auf exquisiten Niveau mit einer-zu W. Sauer- differenzierten, eigenen Klangaussage- Beide SPÄTROMANTISCH SYMPHONISCH.

Sonntag, 10. März 2019

Die untergegangenen Groß-Instrumente von Rühlmann

Wilhelm Rühlmann (*1842-1922) und sein 1907 mit ins Unternehmen aufgenommenen Sohn Wilhelm (*1882-1964) baute mit seiner Firma einige große Instrumente nach der Jahrhundertwende die in der Fachwelt als überaus beeindruckend gegolten haben müssen, so die Zitatate der Gutachten und Fachzeitschriften. Diese speziellen Instrumente fehlen leider heute Alle zur Restaurierung des Jubiläumswerks, der 300. Orgel in JÜTERBOG St. Nicolai.
Beginnend und auch unbekannt und erstmalig erwähnt, die RÜHLMANN ORGEL des Kirchsaales der BRÜDERGEMEINDE in HERRNHUT/Sachsen. Sie wurde als opus 292 im Jahr 1907 erbaut mit III Manualen und 40 Registern im Jugendstilgehäuse. Die Intonation dieser Instrumente muss schon von Intonateur Georg Eule ausgeführt gewesen sein. 1945 wurde Herrnhut zur Festung erklärt und nach einem Angriff der Alliierten Mächte mit samt des Saales zerstört. Späterer Neubau von Schuster&Sohn Zittau.
Hier erstmalig offiziell vorgestellt:
Op.292 Herrnhut 1907
Originalseite aus dem Firmenkatalog 1914

Gleich darauf folgend die Orgel der Nicolaikirche in Bad Düben, direkt vor meiner Haustür. Opus 294-1907. III-30. Sie wurde in den 1930ern von E.F.Köhler-Pretzsch umdisponiert und war um 1980 wegen eindringenden Wassers nicht mehr spielbar.
2008 wurde eine Restaurierung und Rückführung der Disposition  durch Christian Scheffler- Sieversdorf durchgeführt. Klanglich folgt diese Rückführung eher einer mildromantisch klingenden Orgel. Die rekonstruierte Clarinette 8'auf II. ist unterdes hervorragend gelungen. Die wiedererstanden disponierte Harmonia aetherea 3 fach auf II (konischer Terz 1 3/5', gedackte Quinte 2 2/3' und offener Octave 2') zeugt schon von einer neuen Klangpraxis bei Rühlmann, die Intonateur Eule vermutlich mit Rühlmanns Sohn Wilhelm, der ein halbes Jahr bei Furtwängler&Hammer Hannover war, mitbrachte.
Bad Düben, opus 297-1907 im Lochmanngehäuse, mit Zinkpfeifen aus 1917

Bad Düben, Register-Crescendo-Hebel wirkt auf Rollschweller und Anzeige


In dieser Zeit taucht auch der noch bis dahin unbekannte HARMONIKABASS 16' auf. offen, Holz, mit Rollenbärten. Zart aber prägnant durch den tiefen zarten Streicherton. Einfach Wahnsinn-dieser Klang.
Harmonikabass 16'  in op.311, Seebach. Pfeifenmünder, und Metallpfeife mit Streichbart für c'-d'
Nach dieser Orgel folgt Opus 300 im Jahr 1908 mit III-44 eher mager besetzt für die riesige Hallenkirche St. Nicolai in JÜTERBOG. Aber die finanziellen Mittel damals wie heute :-) . 1929 Erweiterung durch W.Sauer-Frankfurt/Oder um ein Rückpositiv und Austausch einiger Stimmen...später:
blieb ihr auch eine Umdisponierung und Umbau nicht erspart - hier aber so das nicht verwendete Pfeifen im Turmraum gelagert wurden. Außer die Dulciana 8' im Pedal - war spurlos verschwunden und ist rekonstruiert. Im Jahr 2019 geht wie im Artikel voher beschrieben die Rekonstruktion mit großen Schritten voran.
Opus 300- 1908 Jüterbog III-42 mit Rückpositiv W.Sauer 1929
 Nach der Orgel in Jüterbog wurde das nächste Instrument 1909 in Bitterfeld als opus 318 III-42 aufgestellt. Das beeindruckende neogotische Gehäuse das einer Creation von Wilhelm Rühlmann junior und Regierungsrat Hermann Mund entsprang, wurde durch Georg Eule intonatorisch ergänzt, 1968 ergänzt und wich letztendlich  einer mechanischen Schleifladenorgel der Firma Schuster&Sohn Zittau.
Bitterfeld opus 318-1909 III-42 1968 abgerissen!

Die nächste größere Orgel steht in der KAUFMANNSKIRCHE in ERFURT, wurde von Georg Eule intoniert, besaß einen Kompressionsapparat für den Wind der Spieltraktur. Auch hier 1954 von Schuster&Sohn Zittau total verändert inclusive eines neuen freistehenden Spieltisches. Jetzt kommen Bestrebungen auf hier hinter dem historischen Gehäuse ein neues Werk zu erschaffen trotz das es an originalen Teilen nicht mangelt, eine Rekonstruktion durchzuführen, welche lohnenswert wäre, Erfurt hat keine spätromantisch-symphonische Orgel aus dieser Zeit. Das Instrument ist 2018 schier unspielbar. In den Fachzeitschriften wird die Wirkung des elegant und exquisit intonierten und wirkenden Schwellwerks deutlich hervorgehoben! Hier auch die Darstellung:
Opus 327- 1911 Kaufmannskirche Erfurt, historisches Gehäuse und freistehender Spieltisch Schuster&Sohn Zittau-1955

Rühlmann Katalog Originaldisposition 1911
Nach der Großorgel von Erfurt wurde auch in ZEITZ in der Michaeliskirche eine III manualige 47 registrige spätromantischsymphonische Orgel in das erweiterte Gehäuse der Vorgängerorgel eingebaut. Diese großen Orgel wurde auch 1955 von Schuster&Sohn;Sohn in Zittau umdisponiert, Winddrücke verändert, Pfeifen ergänzt. z.B.Die Pedalstimme "Clairon 4' ist die durchschlagende Oboe 8' des III.Manuales. Auch hier ist soviel an Originalsubstanz erhalten, inkl. der pneumatischen Windladen, usw, das auch hier ein rückgeführtes, und erweitertes Instrument mit IV-Manualen absolut denkbar und lohnenswert wäre. Gutachten aus der alten Zeit sprechen davon das das "GENERALTUTTI" fast schon zu kräftig für den halligen gotischen Kirchenraum sei. Hier klingt eindeutig die Handschrift des Erbauers und des Intonateur Georg Eule durch, kraftvolle Instrumente, die so zart und anschmiegsam sind und gleichzeitig Biss haben und den Raum mit understatement leerfegen. Das ist Rühlmann zu dieser Zeit! Keine leisen Echomanuale auf II und III sondern gebändigte Kraft gepaart mit Sub und Superoktavkoppeln die dann noch ungeahnte Möglichkeiten zulassen.

Zeitz Michaeliskirche III-47 opus 335 1911, im Vordergrund der Schusterspieltisch.
Originaldisposition 1911 Zeitz
Umso mehr man sich damit beschäftigt, umso mehr versteht man die originalen kleinen Dorfinstrumente, die ein Abbild der großen verschwundenen Orgeln der Zeit sind. Schade aber auch Hoffnung, das man sich endlich Dessen besinnt, das OriginalMaterial ist übermäßig vorhanden!

Dienstag, 5. Februar 2019

laufende RESTAURIERUNG op.300 in JÜTERBOG

Nach einigen Anlaufschwierigkeiten startet jetzt die grundlegende Restaurierung des Jubiläumswerkes der Orgelbau-Anstalt Wilhelm Rühlmann - Opus 300 aus dem Jahr 1908! Ausgeführt werden die Arbeiten durch die W. SAUER ORGELBAU GmbH.  Technisch beratend bin ich in diesem Projekt tätig.
Altmeister Peter Dohne (*1941) Orgelbau W.SAUER  und Christian Schmidt technisch und klanglicher Berater für Rühlmann-Instrumente - vor der 300ten Rühlmann Orgel

Das Pfeifenwerk ist ausgebaut, fehlende Pfeifen werden rekonstruiert und historische überarbeitet.
Technisch wurde der große Magazinbalg inclusive der zwei Schöpfbälge komplett neu beledert.  Der historische und mittlerweile einmalige Kompressionsapparat der den 80mm Spielwind auf 130mm Trakturwind herauf komprimiert- wurde ausgebaut und befindet sich zur Aufarbeitung in der Firma. Hier und am Spieltisch hat sich Orgelbauer Tobias Mutke von Firma W.Sauer-Orgelbau sehr verdient gemacht.
Innenliegender Balg des Kompressionsapperates neu beledert!
Der zentrale Spieltisch wurde ausgebaut und in der Orgelbauanstalt komplett in alle Einzelteile zerlegt. Dann begann die schrittweise Rekonstruktion. 


Spieltisch Op.300 demontiert in der Orgelbaufirma W.Sauer-Frankfurt
Alle Dichtelemente sind erneuert wurden und besonders die Hubmembranen wurden durchgreifend alle neu beledert. Das Pedal wurde nach originalen Vorbildern rekonstruiert, da dieses seit 1937 verändert vorhanden war. Der Rollschweller wird wieder in seine ursprünglichen Länge zurückversetzt.
nach Originalen neu angefertigtes und rekonstruiertes Pedal C-f´
Der umgebaute Balanciertritt wird wieder im Stil von Rühlmann zurückgebaut und ausgeführt als "Pantoffel" lederbezogen. Die Einfassungen aus Holz und andere Komponenten werden nach originalen Vorbildern angefertigt. Genauso wie der Crescendohebel der auch gleichzeitig auf die Walze wirkt. Ausserdem wird die Basis der Manuale und einige andere Dinge am Spieltisch in den historisch originalen Zustand zurückversetzt.
Spieltisch im Zusammenbau - in der Orgelbaufirma

Wichtig war auch die Rekonstruktion der komplett verlorengegangenen Porzellanregisterschilder und wurde nach meiner Vorlage durch eine Porzellanmalerin ausgeführt.
neue Register-Schilder nach Originalvorlagen angefertigt!
Um eine unschöne Gestaltung durch Klebezettel im Spieltisch zu vermeiden haben wir uns entschlossen - auch hier nach originalen Vorbildern der Orgelbaufirma Rühlmann- auf der freien Kombination eine Nummerierung anzubringen, im Stil von Rühlmann- anhand von Referenzinstrumenten!
Principal 16´ neu in 75%Zinnleg. im Prospekt!

Magazinbalg mit 2 Schöpfern neu beledert und überarbeitet!
Orgelbaumeister Thomas Lang, Christian Schmidt für Orgelbauanstalt Rühlmann-Zörbig und Altmeister Peter Dohne von Firma W.Sauer auf Tour.

Untersuchung am Referenzinstrument- in Schmirma bei Halle op.267 Rühlmann

Nach einer technisch und klanglich sehr informativen zweitägigen Studienfahrt mit den beiden Orgelbaumeistern Peter Dohne (geb.1941!) und Thomas Lang im Herbst 2018 zu Instrumenten Rühlmanns konnten durch - nun neue Erkenntnisse- die Arbeit beginnen.
Beide Orgelbaumeister von Firma W. Sauer Frankfurt am historischen Instrument von Rühlmann op.237 in Nemsdorf bei Querfurt!
Gespannt auf das Ergebnis!
Mit auf der Fahrt und Vorfreude der Einbauphase ist natürlich auch der Kantor für Jüterbog und Orgelsachverständige für den Kirchenkreis Zossen Fläming Peter Michael Seifried, der das ganze Projekt sachverständig begleitet und initiiert hat.
Peter Michael Seifried - Initiator des Orgelrestaurationsprojektes - hier vor der Orgel in Nemsdorf erbaut von Rühlmann op.237