Freitag, 9. November 2018

FALKEN bei Treffurt/Eschwege Op.309 - 1909

Im ehemaligen Grenzgebiet der DDR/BRD unweit von Seebach (op.311) steht in FALKEN das original erhaltene Op.309 von Rühlmann. Eine absolut interessante Orgel.
Im Barockgehäuse der Vorgängerorgel untergebracht steht das RühlmannOrgelwerk.
Einmalig ist das die originalen Prospektpfeifen aus dem Jahr 1909 noch erhalten sind!!!
Falken opus 309 * 1909

Klanglich ist sie leider sehr eingeschränkt, bedingt durch ihren ungünstig gewählten Standort im Raum.  ABER-
Absolut spätromantisch im Style von Rühlmann und Intonateur Eule/Richard Rühlmann intoniert entfaltet sie an der richtigen Zuhöhrerstelle den einen absolut genialen Klang der diese Rühlmann-Instrumente nach 1906 auzeichnet - durch alle Klang-Farb-Register-Chattierungen. Sauber und ordentlich präsentiert sich das Werk, die Pneumatic Steuerung ist leider nach etlichen Jahren der letzten Reparatur ermangelt und bedarf einer dringenden Sanierung. Das betrifft auch den Koppelapparat im Spieltisch!

Spieltisch op.309
Die Pfeifen sind vollständig original erhalten, sauber, und wirken auch nach 100 Jahren noch modern. Rühlmann´s Holz- und Metallpfeifen sind für höchsten Ansprüche an Qualität, Ausführung und Bauart gefertigt. Das bestätigen immer mehr Fachkollegen und Orgelbauer. "Diese Qualität des Pfeifenwerkes ist einmalig"

Detail Rohrflöte 4'

Prospektprinicpal 8' 

Prospekt original 1909!

das Innere der Orgelanlage von 1909

Prospektpfeifen von hinten original!

Windlade Manual I.


DRASCHWITZ bei Zeitz Op.328 aus dem Jahr 1910.

Hinter dem (neo)Barockgehäuse  was (vermutlich) zur Erbauungszeit mit entstanden ist befindet sich klangschön und unverändert die neu installierte Orgelanlage der Orgelbauanstalt W.Rühlmann - Zörbig. Sie ist das 328te Instrument welches die Firma im Jahr 1910 verließ.
Op.328*1910 Draschwitz
Das Gehäuse ist seitlich durch gitterförmige Schallöffnungen erweitert, unten befinden sich Türen zum Turmaufgang und in das Innere des Instrumentes. Mittig ist der Spieltisch eingelassen. Eine Besonderheit ist die für die verhältnismäßig kleine Orgel die Anlage einer freien Kombination.
Spieltisch mit freier Kombination

Ausserdem wertet auch die einmalig verbaute und überblasende "Flauto minor 4' " im ersten Manual die Anlage im Wert noch weiter auf.  Flauto treaverso 8' auf II.Man. ist auch als überblasende Flöte ausgeführt.

Prospektpfeifen in Zinkersatz nach der Abgabe 1917.
einmalige Flauto minor 4'

Die Orgel wurde generalsaniert und versieht seit vielen Jahren ihren zuverlässigen Dienst zum GD und wird in einigen Konzerten mit internatinalen Organisten benutzt.

Interessant ist auch hier, wie die Intonation von Intonateur Eule am Spieltisch eher zurückhaltend aber im Kirchenschiff ordentlich an Fahrt aufnimmt und sich einmalig spätromantisch mischt- egal welche Registerkombinationen verwendet werden. Das volle Werk klingt Rühlmann-typisch würdevoll und imposant. Das gesamte Orgelwerk vermittelt dem Spieler Spielfreude.
Rühlmann´s Doppelflöte 8' - aus Kernholz gedrehte Füße.

Im Inneren ist eine klassische Gliederung zu finden. Hinter dem Prospekt die Hauptwerkswindlade, C/C# Teilung, Stimmgang, dahinter Windlade des II. Manuales in chromatischer Ausführung. Ebenerdig Pedallade mit Subbaß 16' und Principalbaß 8'.


Am Spieltisch wurden leider 2 originale Drücker entfernt.

Auch interessant ist die Firma die die Schlösser und Eisenteile für Rühlmann lieferte. Ein Betrieb aus Zörbig in unmittelbarer Nachbarschaft der Orgelbauanstalt mit einem doch auch bekannten Namen.
SELLE. Franz Selle & Sohn - Zörbig. Nachfahren des bekannten Kirchenmusikers Thomas Selle, aus Zörbig. Die Familie ist heute noch in Zörbig vertreten.
Originalschlüssel für Seitentüren von Selle / Zörbig.