Samstag, 7. Januar 2023

GERA fürstliches Theater mit WALCKER Orgel aus 1911

 Im damals im Jahr 1902 neuerbauten fürstlich reußischen Theater welches von dem Berliner Architekt Heinrich Seeling projektiert wurde, konnte die größte deutsche und europäische Orgelbau-Anstalt, ja der ganzen Welt, E.F. Walcker-Ludwigsburg, eine gewaltige Konzertorgel einbauen. 50 klingende Stimmen wurden eingebaut. 

Saalorgel in Gera.

Das bedeutende Werk wurde damals richtungsweisend auf walcker´schen pneumatischen Hängebalgladen, die die präcise Ansprache der Töne durch Abstrompneumatik deutlich positiv beeinflussen, erbaut. Zusätzlich wurde die gesamte Anlage der damals modernen Technologie der Elektrizität bedacht und die ganze Orgelanlage funktioniert auf Elektropneumatik. Hinzu kommt das das III. Manual im Tonumfange eine Oktave weiter ausgebaut wurde. Wie es sich für eine SaalOrgel gehört, ist auch das II.Manual wie auch das III. als Schwellwerk ausgeführt. Diese Schwellanlagen wurden über elektropneumatische Bauteile bewegt, da der freistehende Spieltisch sich auf dem rechten Zuschauer-Rang befindet. Der Organist schaut auf den Dirigenten und in den Saal.

Bild um 1975, Orgelbau Sauer/FFO

 Wem das noch nicht reicht zu einer sogenannten "Spätromantischen Orgel" wird hier auch überrascht, das das Werk der "Elsässer Orgelreform" folgt. Die Registerzusammenstellung macht deutlich: Cymbel 3f. Solotrompete8'&Oboe8' im III.Manual. Auf Manual II ein zu spielendes Echo oder Fernwerk mit : Bordun8' Spitzflöte4' Vox humana8' zusätzlich noch Clarinette8' und weitere Stimmen im Schwellkasten des Manuales. Das erste Manual ist klassisch deutsch gehalten: Bordun16' Gamba8' Principal8' Oktave4' Oktave2' Mixtur4fach, Kornett3-7fach, Trompete8'! 

Walcker´s Werbeblatt

Die Orgel war das 1638te Werk der Firma und wurde kurz nach der großen Orgel in der Stadtkirche St.Jakob zu Ilmenau erbaut. Unangetastet und unbeschadet überstand das große Werk die Kriegseinwirkungen und bestand bis 1975. 

Walcker Orgel zu DDR Zeiten. Kopierecht bei Stadtarchiv Gera.

Sie wurde demontiert inklusiv der eklektizistischen Schauseite und 1977 durch ein neues Werk des "VEB Sauer Orgelbau-Frankfurt Oder- DDR" ersetzt. 

Walcker Orgel mit Konzertbestuhlung, Kopierecht bei Stadtarchiv Gera.

Ich weise darauf hin das die Bilder Urheberrechtsgeschützt sind und bei Veröffentlichung und Weiterverarbeitung einer Anfrage bedürfen! Stadtarchiv Gera, Archiv Christian Schmidt, Archiv Wilhelm Sauer Orgelbau, Frankfurt/O.

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