Montag, 19. März 2018

Holdenstedt Op.212 aus dem Jahr 1899

In Holdenstedt befindet sich noch unberührt und unrestauriert, aber spielbar op.212 der Orgelbauanstalt Rühlmann.
Gesamtansicht op.212-1899 Holdenstedt
Auf zwei Manualen erklingen 20 Register, die alle durchweg einen einzigartigen Charme haben. Hier wäre eine Restauration von nationaler oder zumindest regionaler Bedeutung angebracht. Die Intonation muss generell gegen restauratorische Eingriffe wie schlechte Intonateure geschützt werden. Das Ganze Werk ist original erhalten und relativ gut spielbar. Sogar die Posaune 16'. Leider konnte beim ersten Besuch nicht das Innenleben besichtigt werden um die Windladenkonstruktion zu bewerten, aber das wird demnächst nachgeholt. Der Spieltisch ist mittig in der Front angebracht, der Magazinbalg und electr.Windmaschine befinden sich im Turmraum hinter dem Instrument.
Spieltisch op.212
Die Zinkersatz-Prospektpfeifen stammen der Bauform wahrscheinlich von Rühlmann. Die klangliche Intonation muss Richard Rühlmann (*9.9.1880) gemeinsam mit einem noch zu erforschenden Kollegen ("Herrn Fleischer" verm. später Fleischer&Kindermann, Dessau) ausgeführt haben. Die Werke 200-260/270 klingen definitiv anders als später erbaute Werke wo Georg Eule tätig war. Aber auch hier zeigt sich die Jugendlichkeit, frische Principale in klarer Abstufung zueinander, kalt kratzende aber abgerundete Streicher sowie füllig und überblasende klar zeichnende Flöten gespickt mit einer runden kraftvoll großmensurierten Posaune. Das Volle Werk bringt enorme Kraft bei gleichzeitigem Glanz und Schönheit der Einzelstimmen.
solides Pfeifenwerk von der Empore aus gesehen
Hier in Holdenstedt ist eine Restauration extrem Wünschenswert. Besonders wenn im 2kM entfernten "Bornstedt" op.260-1904 (II-16) gleich mit restauriert würde um einen so direkten Vergleich zu haben.

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