Donnerstag, 25. November 2021

TITSCHENDORF b. Bad Lobenstein E.F.WALCKER Orgel opus 1875 aus 1916.

 Im Grenzgebiet der ehem. DDR zur BRD befindet sich der Ort Titschendorf in der Nähe von Bad Lobenstein. Hier befindet sich im Dornröschenschlaf eine originale Orgel der Orgelbauanstalt E.F. Walcker in Ludwigsburg. 

 

Titschendorf opus 1875 aus 1916

Diese wurde in den Kriegsjahren 1916 erbaut und ist das 1875te Werk der Orgelbaufirma. Das kleine Werk wurde in den vorhanden Barockprospekt hineingearbeitet. Das erkennt man besonders am Spieltischeinbau. Im Gehäuse ist wenig Platz für den Orgelbauer. Aber damals ging man nicht davon aus das die Instrumente 100 Jahre stehen.

Pfeifenwerk aus dem 1ten Manual

Spieltischrückseite und Magazinbalg im Inneren der Orgel

Sie galten eher als Gebrauchsgegenstand, welcher nach 40 Jahren erneuert werden würde. Aber das kam ja anders. Hier kann man froh sein so eine Rarität stehen zu haben. Im westen Deutschlands wurde nach 1945 viel an diesen Instrumenten weggerissen und durch neue ersetzt, man wollte etwas Zeitgenössischeres modernes- hier muß man sagen das eigentlich viele der Instrumente, sind sie gut erbaut und klangdesigned- hier durchaus moderner zu benutzen sind als spätere Orgeln der 1960er und 1970er. 
Spieltisch von Walcker dahinter sind die alten Türen erkennbar.

Titschendorf hat nur ein kleines Instrument der damaligen weltmarktführenden Firma Walcker erhalten, 9 Register sind vorhanden. Aber die Weltfirma mit ihren 220 Angestellten boten auch hier alles auf, um herrausragende Ergebnisse zu erzielen. Im Manual I. finden sich : Principal 8' Lieblich Gedackt 8' Octave 4' und Mixtur 3-4 fach. Im Manual II wird es noch interessanter, erstens steht es trotz seiner Größe in einem Schwellkasten und ist zusätzlich ausgebaut bis g4 das die Superoktavkoppel II-I voll wirken kann...Die Suboktavkoppel verdreifacht dann den Klang und gibt wohlige Fülle und Wärme. Aeoline 8' Voix céleste 8' Konzertflöte 8' Gemshorn 4'. Im Pedal ist nur Subbaß 16'. Gravität und Fülle kommen durch die Super und Sub-Oktavkoppeln II-I. 

Registerstaffel

Das Instrument regt zum dauernden Spielen an, hier muss dringend repariert werden. einige kleine Reparaturen behelfen der Orgel wieder zur voller Entfaltung ihrer Möglichkeiten. Soetwas muss dringend mehr in die Öffentlichkeit gerückt werden, hier lassen sich nicht nur Beerdigungslieder spielen, sondern von Pop bis Klassic, bis hin zu schrägen Jazz Impros, alles was auch junge Leute ansprechen würde, darstellen. Also ran ans Werk- warum zaudern. 

Titschendorf von oben. Schwellkasten ist deutlich erkennbar.

Das ist Kultur und Denkmalschutz auf dem Land. Zur verarbeiteten Qualität und der Ausführung der Pneumatik muss ich nix sagen -  Walcker & Co. Ludwigsburg. Die 1875te Orgel der Firma spricht für sich!

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