Samstag, 6. Oktober 2018

Spätromantische HERMANN EULE Orgeln aus Bautzen

Will man Rühlmann um  1906-1913 zur Zeit der Spätromantik verstehen und einordnen so muß man sich zu seinem Umfeld bewegen. Hier sein Kollege aus dem entfernten Bautzen, Hermann Eule.
Firmenschild von Hermann Eule
Dessen Sohn Rühlmann als Chefintonateur anstellte. Hört man die Instrumente von Hermann Eule, so hört man den Anspruch an höchste Qualität, an die Handwerkskunst und an ein absolut augewogenes und feinfühliges Klangdesign. Zarteste Stimmen mischen sich zu immer neuen Kombinationen in allen Facetten und Bandbreite addiert mit der Basis einer runden Flöte, einem runden Gedeckt8' dazu die Gamba 8' die laut und scharf streicht wie die Violine 8' auf dem II. Manual , die Principale und Geigenprincipal. Alles firmiert sich zu einem gewaltigen wohlig warmen Ganzen, fundamental untersetzt durch durchdringende Bässe.
Wachau Eule op. 137 - 1912 II-23
Dazu treten die Mixturen in beiden Manualen die eine direkte Klarheit bringen. Gesteigert wird das durch den Einsatz von Oberokav und Unteroktavkoppeln von II - I Manual. Diese Kombination (Manualkoppel II-I ; Oberoktav II-I ; Unteroktav II-I )

lassen auf dem ersten Manual und dem Einsatz des Schwellkastens fast schon Kino-Orgel-mäßige Klänge zu.
Heute schier unbekannt-die alten Instrumente bringen das mit einer Lässigkeit zu Gehör. Dem vollen Werk tritt eine Trompete hinzu, die die gesamte Orgelanlage beherrscht. Wenn noch eine Posaune 16' im Pedal vorhanden ist, dann überwältigt es den Zuhörer mit einer Brachialität und Gewaltigkeit. Diese Einfühlsame Intonation ist meisterhaft und bedarf viel mehr Anerkennung. Das gab Hermann Eule an seinen Sohn Georg weiter, der mit einem jungendlichen Draufgängertum und Leidenschaft und Emotionalität an die Klänge heranging, die heute fast befremden.
Zehren Eule op.139 1913 II-21
Eine Klangwelt die für viele Unbekannt und befremdlich wirkt oder mit der einige Musiker nicht umgehen können. Einigen, bei Vorstellung dieser Instrumente, treibt es die Tränen in die Augen, und das zu Recht, da hier etwas emotional einmaliges erschaffen wurde. Rühlmanns Instrumente stehen auf pneumatischen Registerkanzellen. Hermann Eule´s Werke auf pneumatischen Taschenladen. Beide herrausragend präzise und solide gearbeitet!
Deutschenbora Eule op.148 1914 II-18
So hat man vor 110 Jahren Instrumente für höchste künstlerische Ansprüche geschaffen auf höchsten technischem Niveau.
Nostitz Eule op.147 1915 II-21
Hier Portraitiert sind die Instrumente in WACHAU bei Dresden, ZEHREN bei Meißen, NOSTITZ bei Löbau und die leider umdisponierte Orgel in DEUTSCHENBORA bei Nossen, welcher auch der Schwellkasten entfernt wurde.

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