Nicht nur Luther wirkte in Wittenberg und bekam mit dem evangelischem Glauben Weltbekanntheit, auch die Neuzeit prägte diese Ostdeutsche Stadt und machte sie in aller Welt bekannt.
Haupttreppe Nationalpalast in Bela Horizonte - Brasilien. |
Heute etwas vergessen, das liegt auch daran das wir nur mit unseren Füßen darüber laufen. Gemeint sind die formschönen und feuersicheren "JOLY TREPPEN" die der Gründer des "Eisenwerk Joly Wittenberg" Herr Hubert Joly (8.11.1854 Heltorf bei Düsseldorf -11.3.1937 Wittenberg) entwickelte.
Treppenmontage im Joly Werk |
Er bekam auf die tragende Unterkonstruktion aus Stahl das Reichspatent. Es handelt sich um sogenannte "Bolzentreppen"
Joly Treppe im Palais des Prinzen Said Halim in KAIRO |
Seine Firma wurde weltweit auf Ausstellungen mit Auszeichnungen preisgekrönt. Goldmedaille in Chicago und Antwerpen. Somit der Weltmarktführer in puncto feuerfesten Stahl-Treppenbau stammend aus Wittenberg.
Seiten aus dem Werbe-Katalog um 1910 |
Hier die tragende Unter-Konstruktion der freitragenden tragenden Treppenwangen:
Damit nicht genug: Das eklektizistische Zeitalter ward eingeläutet und man konnte fast alle Baustile verarbeiten. Die schon beeindruckenden Unterkonstruktionen werden ergänzt durch die formschönsten Kunstguß-Geländer die es nirgends auf der Welt zu finden gibt.
Geländer im Schloß Trebitz bei Wittenberg |
In vereinfachter Form für den Wohnblockbau der Bürgerviertel hier in Kunstschmiedeausführung. Maschinenbau trifft künstlerische Gestaltung.
Joly Treppe in einem Mietshaus |
Nun zu dem Eigentlichen: Die Treppe aus Stahl besteht erst einmal aus V-Rhombusförmig gebogenen Flachstahlstreifen die miteinander beliebig oft mit Zugankerschrauben verschraubt sind.Diese werden verdeckt von Kunstgußelementen die als Hülse dienen und im Rhombus selber sitzen.
Die eigentliche Treppe, die Trittstufen bestehen aus Stahlblech , welches zwischen den waagerechten Wangen aufgelegt ist. Das Auflagematerial konnte frei gewählt werden, Marmor oder Holz. Die Setzstufen bestehen aus dünnen Kunstguß-Blech mit Ornamentik die man frei aus einen Katalog wählen konnte.
Die bemerkenswerten Kunstguß-Geländerstäbe, allesamt im Sandgußverfahren hergestellt, wurden in Wittenberg modelliert, geformt und unzählig abgegossen. Mit einem speziellen Verfahren , heute würde man sagen: "Eloxieren" konnte man die gewünschten Elemente "vergoldet" darstellen. JOLY schreibt selber "vermessingt".
Firmensignatur an der ersten Stufe |
Außerhalb des Angebotes mit den vornehmen Kunstgußelementen konnte man auch "einfachere" Geländer bestellen, die in Kunstschmiedearbeit ausgeführt wurden.
Selbst diese Arbeiten stellen heutige Kunstschmiedarbeiten weit in den Schatten.
Mitarbeiter von Joly bei der Montage |
Die ganzen Gebäude des "EISENWERK" in Wittenberg - Piesteritz sind teilweise heute noch erhalten, Baumarkt OBI ist einer der bekanntesten Einlieger.
HIER EIN BEISPIEL:
die freitragende Stahltreppe des Herrenhauses von Dr.Dr. Günter Gereke in PRESSEL
Joly Treppe in Pressel aus 1910 vor der Restaurierung |
Pressel, Joly Treppe im Gutshaus während der |
Firmensignatur an der ersten Stufe in Pressel-Sachsen |
und das der Bibliothek in PORTO ALLEGRE ; Brasilien. / Beide haben die selben Kunstguß-Elemente.
Porto Alegre - Nationalbibliothek |
t |
Start der Joly Treppe in Porto Alegre, Herkuft der Treppe und Startelement sichtbar. |
Porto Alegre Brazilien. Detail der Kunstgußelemente. |
HUBERT JOLY, der geniale Kopf, der ganz klein angefangen hat, ließ sich selber auf einem Friedhof beisetzen, welcher damals neu angelegt wurde. Nahe der neu erbauten Christuskirche wurden die Einwohner, einfache bis einfachste Leute, der Arbeiterschaft, beigesetzt. Ein Grab sticht heraus, ist heute noch erhalten und harrt einer Restaurierung. Das von Herrn Commerzienrat Joly und seiner Frau.
Medaillon am Grabe von Hubert Joly in Wittenberg - Pisteritz |
Grabstein von Hubert Joly |
Gesamte Grabstätte von Hubert Joly in Wittenberg. |
® all pictures copyrighted by CHRISTIAN SCHMIDT; PRESSEL.
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